Beschreibung
1975 brachten die Pforzheimer Uhrenrohwerke (PUW) ihre letzte Serie mechanischer Damenuhrwerke auf den Markt,die Reihe 800.
Das PUW 801 war die Ausführung mit Zentralsekunde und Datumsanzeige, das wegen des auf der Zifferblattseite montierten Kalendermoduls kein echtes Formwerk mehr war, sondern ein rundes Werk mit einem Durchmesser von 18,5mm. Damals, Ende der 1970er Jahre, waren winzige Damenuhren immer noch modern!
Wie man sieht, sind bis auf das zentrale Minutenrad alle Lager mit Steinen versehen, sogar das Federhaus. Und sehr interessant ist der Lagerstein auf 9 Uhr: Er ist für die Lagerung des zifferblattseitigen Wechselrads gedacht.
Bei der geringen Größe des Basiswerks war es vermutlich nicht möglich, auf ein indirektes Minutenrad zu setzen, und so wird hier das klassische, vom Federhaus direkt angetriebene zentrale Minutenrad eingesetzt.
Das übrige Räderwerk kann wegen der direkt angetriebenen Zentralsekunde mit, für diese Werksgröße ungewöhnlich großen Rädern arbeiten.
Das Federhaus besitzt auf seiner Oberseite gleich sein Gesperr, das in das Konrad eingreift, wenn sich das Federhaus leicht rückwärts dreht.
Auf der Innenseite der Federhausbrücke ist das Kronrad vernietet
Das PUW 801 verwendet eine schraubenlose Ringunruh mit drei Armen, die hier in zwei preiswerten Antichoc S65-Stoßsicherungen gelagert ist. Sie schlägt mit 21600 Halbschwingungen pro Stunde, die leider nur direkt am Spiralschlüssel justiert werden können und reguliert ein klassisches Palettenankerwerk schweizer Bauart.
Auf der noch leeren Zifferblattseite sieht man schön die Vorbereitung für das Datumsschaltrad bei 12 Uhr, und bei 3 Uhr das vorher schon angesprochene, steingelagerte Wechselrad.
Das Datumsschaltrad ist eine recht komplexe Konstruktion, die nicht nur dazu gedacht ist, den Datumsring weiterzuschalten (und eine halbschnelle Korrektur per Zurück- und Vordrehen der Zeiger anzubieten), sondern kann prinzipiell auch die Wochentagsanzeige weiterschalten, aber diese Funktion wird nur im Kaliber 803 wirklich genutzt.
Auf das Formwerk wird ein Modulring geschraubt, der im Wesentlichen den Datumsring lagert und dafür sorgt, dass dem Schaltfinger des Datumsschaltrads an den richtigen Stellen Widerstand geleistet wird, so dass das Datum um Mitternacht schlagartig weiterschaltet.
Eine Blattfeder greift bei 8 Uhr in die Sägezahn-Verzahnung des Datumsrings ein und sorgt dafür, dass das Datum stets in der korrekten Position steht. Bei 12 Uhr erkennt man den Eingriff des Schaltfingers des Datumsschaltrads in den Datumsring. Dieser Schaltfinger ist mit einer Art Rutschkupplung mit dem Schaltrad verbunden, so dass er, wenn genug Kraft aufgebaut ist, um Mitternacht schlagartig das Datum weiterspringen läßt.
Um ein Verspringen des Datumsmechanismus zu verhindern, befindet sich auf der Oberseite des Datumsmoduls noch eine Abdeckplatte.
Obwohl dieses Werk schon sehr modern und rational gefertigt war, hatte es letztenendes leider keine Chance, sich gegen die aufkommenden Quarzwerke durchzusetzen. Die PUW gehörten zwar zu den ersten Herstellern, neben Junghans, die konsequent ausschließlich auf die Elektronik setzten, aber gegen den Preisverfall dieser Werke hatten sie auch kein Patentrezept und so werden in Pforzheim schon lange keine Uhrwerke mehr produziert, weder mechanisch, noch elektronisch.
Im Labor
Technische Daten
Hersteller: | PUW |
Kaliber: | 801 |
Größe: | 8 1/4''' (gemessen: 18,5mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
Antichoc S65 |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 4 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Produktionszeitraum: | 1975 - 1979 |
Inventarnummer: | 20021 |