Beschreibung
Das ETA 1256, das 1950 debutierte, war das erste Automaticwerk des Grenchener Rohwerkeherstellers. Es war bereits mit einem damals hochmodernen Rotor ausgestattet, der das Werk in beiden Richtungen aufzog.
Das ETA 1256 ist damit der Urvater aller bis heute produzierten ETA-Automaticwerke.
Video on YouTubeDas hier vorgestellte Exemplar wurde auch von Benrus mit deren Kaliberbezeichnung CF 1 verwendet.
Video on YouTubeDer federlose Klinkenwechsler mit doppeltem Klinkenrad sorgt dafür, daß der Rotor in beiden Drehrichtungen das Werk aufzieht.
Video on YouTubeBeim Handaufzug sorgt der Klinkenwechsler dafür, daß der Rotor vom Kraftfluß abgekoppelt wird und sich nicht in rasender Geschwindigkeit dreht.
Der Rotor ist auf einer konisch ausgeführten Achse gelagert, was auf recht elegante Weise einem Ausschlagen der Achse entgegenwirkt. Diese Art der Lagerung wurde auch in späteren Werken noch beibehalten, bis man in den 60er Jahren dazu überging, kugelgelagerte Rotorlager zu nutzen.
Das Rotor-Ritzel steht stets mit dem äußersten Klinkenrad (bei “4”) und dem oberen Klinkenwechslerrad (bei “2”) in Verbindung. Der Trick liegt nun darin, daß das obere(!) Klinkenwechslerrad mit dem Antriebsrad (bei “1:30”) in Verbindung steht, während das untere Klinkenwechslerrad mit dem äußeren Klinkenrad korrespondiert. Je nach Drehrichtung des Rotors laufen die beiden Klinkenwechslerräder gleich, oder aber das obere Klinkenrad läuft leer durch, wodurch das äußere Klinkenrad treibt und die Drehrichtung umkehrt.
Das ETA 1256 basiert noch auf der “alten” Kaliberfamilie mit direkt geführtem Minutenrad, zu der u.a. das Kaliber 1081 gehört.
Seine Schraubenunruh (die in dem hier gezeigten Exemplar in zwei Benrus-eigenen, patentierten Stoßsicherungen gelagert ist) arbeitet mit damals zeitgemäßen 18000 Halbschwingungen pro Stunde.
Die Unruhspirale (hier in der wunderschönen blauen, besten Nivarox-I-Ausführung) ist natürlich noch fest mit dem Unruhkloben verbunden und wird hier aufgrund des Stoßsicherungssystems direkt am Spiralschlüssel reguliert.
Die Ausführung des Werks mutet noch ein wenig provisorisch an, vor allem aufgrund der zahlreichen Ausfräsungen der Räderwerksbrücke. Qualitativ ist aber an diesem Palettenankerwerk, dessen 17 Lagersteine vollständig im Räderwerk und nicht auf der Automaticplatine eingesetzt sind, rein gar nichts auszusetzen!
In der Vergrößerung kann man die beiden Klinkenwechslerräder, die aufeinander montiert sind, gut erkennen: In einer Laufrichtung läuft die Klinke leer durch, in der anderen Laufrichtung sorgen die Ausbuchtungen dafür, daß die Klinke daran stößt und damit das Rad antreibt.
Auf der Zifferblattseite erkennt man neben der Benrus-eigenen Stoßsicherung den Kupplungsaufzug, dessen Winkelhebelfeder mit gerademal einem Loch auskommt.
Wie bei vielen alten Werken ist auch hier eine Teil-Minuterie aufgetragen, die es ermöglicht, das Werk ohne Zeitwaage (die damals noch nicht in jeder Werkstatt zu finden waren) zu regulieren.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Technische Daten
Hersteller: | ETA |
Kaliber: | 1256 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 25,5mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Hebewinkel: | 52.23° |
Anzahl Steine: | 17 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Schraubenunruh |
Stoßsicherung(en): |
? |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
|
Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 1 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
|
Produktionszeitraum: | 1950-1954 |
Referenzen: |
Flume: 1952 64 |
Erwähnung in Artikeln (Jahre): | 1959 |
Produktionszeitraum: | 1950-1961 |
Stückzahlen: | 1.760.102 (1256, 1257, 1258, 1259) |
Links
- Alliance Horogere: Technical DataSheets ETA 1256
- US Patent #2456071 - Shock Absorbing Device For Pivots (Patent der hier gezeigten Benrus-Stoßsicherung)
- Ranfft Uhren: ETA 1256 (Das dort gezeigte Werk ist das “normale” ETA 1256, also nicht in der Benrus-Ausführung)