Beschreibung
Eines der letzten ETA-Automaticwerke, das aber im Gegensatz zur 2824er-Familie nicht mehr produziert wird, ist das ETA 2873, welches in den 70er Jahren auf den Markt kam.
Es ist ein rationell gefertiges, einfaches Großserienwerk, das aber durch die gewohnt hohe ETA-Qualität überzeugt.
Video on YouTubeDas Finish dieses Werks ist sehr zweckmäßig; auf jegliche Art von Dekoration, die ohnehin keine technischen Einfluß besitzt, wurde verzichtet, lediglich der Rotor bekam den obligatorischen Karoschliff.
Das ETA 2873 besitzt den millionenfach bewährten ETA-Aufzugsmechanismus mit seinen doppelten Klinkenrädern. Alle Räder, mit Ausnahme des langsam laufenden Übertragungsrads zum Sperrrad, sind steingelagert.
Da der Rotor beidseitig aufzieht und mit beiden Klinkenrädern im Eingriff steht, sorgen die Klinkenwechsler dieser Räder dafür, daß die Kraftübertragung auf das Übertragungsrad stets in derselben Richtung passiert. Hierbei läuft jeweils eines der Klinkenräder leer im Freilauf, während die Klinke des anderen Rads die Kraftübertragung garantiert.
Der Werksaufbau hat sich seit Jahrzehnten nicht verändert:
Die große, hier dreischenklig ausgeführte, Ringunruh (natürlich in Incabloc-stoßgesichert) besitzt eine Spirale, deren eines Ende an einem beweglichen Spiralklötzchenträger montiert ist. Die wirksame Länge der Unruhspirale wird bei diesem preiswerten Werk direkt am Spiralschlüssel eingestellt.
Das Werk selber besitzt eine schweizer Ankerhemmung. Die Zentralsekunde liegt im direkten Kraftfluß; es gibt kein Minutenrad, sondern das zifferblattseitige Minutenrad wird indirekt über das Kleinbodenrad angetrieben.
Diese Konstruktion wurde bei der ETA in den 50er Jahren entwickelt und ist selbst heute noch in Gebrauch.
Eine Stelle, an der man den Rotstift, den in den 70er Jahren regierte, gut erkennen kann, ist die Ausführung des Gesperrs, das die Spannung des Federhauses garantiert: Eine einfache gebogene Feder wirkt auf das horizontal(!) bewegliche Konrad ein und wirkt somit indirekt auf das Federhaus ein.
Die Verzahnung von Kronrad und Federhausrad ist höchst unterschiedlich (und dem Automaticmechanismus geschuldet) und man kann schon erahnen, daß es keine gute Idee wäre, dieses Werk täglich per Hand über die Krone aufzuziehen.
Der Datumsmechnismus ermöglicht es sowohl, daß das Datum schlagartig um Mitternacht springt, als auch, daß es händisch schnell über die zweite (von drei) Kronenraste korrigiert werden kann. Das Schaltrad (bei “10” ist dabei sogar einseitig steingelagert).
Bei “8” erkennt man das Trieb des Kleinbodenrads, welches auf das, auf die lange Achse im Zentrum des Werks aufgesetzte Minutenrad indirekt einwirkt.
Bei “3” erkennt man schön, daß die Winkelhebelfeder über drei Raststellungen (Aufzug, Datumskorrektur, Zeitkorrektur) verfügt.
Im Labor
Zeitwaagen-Ergebnis
Auf der Zeitwaage zeigt dieses Werk genau das, was man von einem einfachen ETA-Werk aus Massenproduktion erwartet: Grundsolide Gangwerte in allen Lagen ohne Außreißer und mit relativ geringer Streuung. Die Ergebnisse schwanken lediglich zwischen +22 Sekunden pro Tag und keiner Abweichung; Besser geht es kaum! Alle Zeitwaagenprotokolle konnten deswegen sogar mit doppelter Genauigkeit geschrieben werden!Technische Daten
Hersteller: | ETA |
Kaliber: | 2873 |
Größe: | 11 1/2''' (gemessen: 25,5mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 21600 |
Hebewinkel: | 52° |
Anzahl Steine: | 25 |
Hemmung: | Anker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
Incabloc |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Gegenuhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | ja |
Regulierorgan: | Spiralschlüssel |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Massivbau |
Aufzugstyp: | Kupplungsaufzug |
Winkelhebelfeder: | 2 Loch/Löcher |
Ausstattung: |
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Erwähnung in Artikeln (Jahre): | 1977 |